
Frösche on Tour
Wir waren ganz schön aufgeregt, als wir unseren Kahler vom Händler geholt haben und die erste Motorradtour unseres Lebens an einem leicht regnerischen Tag begannen. Es sollte gleich mal für circa 2 Wochen in den bergigen Norden Vietnams gehen.
Gemeinsam mit einem holländischen Pärchen, das wir bei der Abholung kennen gelernt haben, haben wir uns erst einmal durch den dichten Berufsverkehr Hanois gekämpft. Je weiter wir uns von der Stadt entfernten umso ruhiger wurde es dann auf der Straße, dafür wurde es aber auch immer kälter, regnerischer und nebeliger. Ein perfekter Einstieg also…Gott sei Dank hatten wir uns eine komplette, sehr modische Regenmontur „Marke Frosch“ gekauft, die somit gleich zum Einsatz kam.
Leider wurde unsere Frosch-Kluft in den nächsten Tagen zur Standardkleidung. Der Regen verzog sich zwar zum Glück nach drei Tagen und die Sicht wurde auch wieder besser, aber die Kälte machte uns noch zu schaffen und wir zogen somit alles an was wir an Klamotten dabeihatten. Wir froren jedoch teilweise so sehr, dass wir sogar darüber nachdachten abzubrechen um uns direkt auf den Weg in den wärmeren Süden zu machen – was wir (im Nachhinein gesehen) zum Glück nicht gemacht haben. Es wurde nämlich, trotz anderslautendem Wetterbericht, in den darauffolgenden Tagen dann doch noch sonniger (und somit auch etwas wärmer) und die Landschaft entschädigte für alle Unannehmlichkeiten.
Unsere Route führte uns zuerst einmal in den Süd-Westen nach Mai Châu, und von dort weiter im Uhrzeigersinn nach Moc Châu, Son La, Mu Chang Chai und Sa Pa. Hierbei änderte sich die Landschaft von Tag zu Tag. Reisterrassen wechselten sich ab mit Tee- und Bananen-Plantagen und dicht bewaldeten Bergen. Wir passierten viele kleine Dörfer und unser Kahler musste teilweise ganz schön schuften, um uns und unser Gepäck über die diversen Bergpässe und teilweise schlechten Straßen zu bringen. Aber er hat alles mit Bravour gemeistert und uns nie im Stich gelassen.
Wir haben zumeist bei Familien in den für den Norden typischen Stelzenhäusern (Homestays) übernachtet, die oft idyllisch mitten in den Reisfeldern lagen. Hier wurden wir üppig und lecker bekocht und haben auf diese Weise auch einen tollen Einblick in das Leben der Dorfbewohner erhalten.
Apropos Bewohner: was den Norden Vietnams vor allem ausmacht ist der kulturelle bunte Völker-Mix, da hier die meisten der circa 53 verschiedenen ethnischen Minderheiten Vietnams leben. Und wir mit unserem Kahler mitten drin 😉