Lamanai
Tja so schnell kann’s gehen – nach 1,5 Stunden Grenzmodalitäten mit Spürhundeinsatz auf mexikanischer Seite und schon waren wir in Belize und direkt in einer anderen Welt: Sprache anders (Englisch yippieeyyeah 💪) und ganz anderer Schlag Mensch (die Einwohner Belize’s sind ein bunter Mix aus früheren Einwanderern verschiedener Herkunft). Anders als zum geschäftigen Mexiko fühlte es sich hier sehr ruhig an, fast als wäre man auf einer karibischen Insel gelandet.
Diese Stimmung übertrug sich direkt auf uns und somit fuhren wir gar nicht groß weiter, sondern übernachteten gleich im Grenzort Corozal im hübschen Garten eines Restaurants. Dort knallten wir uns in die Hängematte und ließen uns abends lokal bekochen. Am nächsten Morgen hatten wir sogleich ein sehr offenes und nettes, wenn auch sehr nachdenklich machendes, Gespräch mit einem der Gärtner über die guten wie schlechten Seiten von Belize – Korruption, Armut, Probleme durch die vielen verschiedenen Bevölkerungsgruppen im Land, etc. Solche Begegnungen haben uns tatsächlich leider in Mexiko gefehlt, was nicht an den Leuten sondern an unseren mangelnden Sprachkenntnissen lag. Man lernt halt ein Land einfach viel besser und intensiver kennen, wenn man die hiesige Sprache spricht…
Jetzt wollten wir das Land aber selbst entdecken und fuhren weiter nach Orange Walk Town, einer Kleinstadt im Inland und am Fluss „New River“ gelegen. Wir aßen gleich wieder standesgemäß einheimisch – diesmal chinesisch 😳. Wussten wir natürlich vorher nicht, dass es hier auch sehr viele chinesische Einwanderer gibt. Übernachtet haben wir auf dem Parkplatz eines Resorts mit Pool direkt am Fluss. Diesen haben wir noch am Nachmittag ausgiebig genutzt und dabei nach Wasservögeln und Krokodilen Ausschau gehalten.
Tags darauf standen wir früh auf und fuhren zu den Lamanai-Mayaruinen. Der Weg dorthin war eigentlich schon ein Highlight. In Belize sind nämlich auch einige, von Mexiko übergesiedelte, Mennoniten ansässig und unsere Route führte uns durch Shipyard, eine der Siedlungen, in denen die Bewohner noch sehr traditionell leben. Zur Fortbewegung dienten Pferdekutschen, es wurde ausschließlich mit der Sense gemäht und die Bekleidung war ebenso ein eindeutiges Erkennungszeichen (Frauen und Mädchen mit langen dunklen Kleidern, die Männer und Jungs mit Hosenträgern, Karohemden und Hüten). Wer noch die Serie „unsere kleine Farm“ kennt, der kann sich direkt vorstellen wie es dort aussah.
Nach 1,5 Stunden rumpeliger Fahrt kamen wir bei den Ruinen an. Die historischen Gemäuer lagen eingebettet zwischen Fluss und Urwald und wir konnten diese während der ersten zwei Stunden vollkommen alleine genießen – wenn man die Brüllaffen nicht mitrechnet, die ganz entspannt über unseren Köpfen hingen.