
Kenting-NP
Nikolais Erkältung wollte sich einfach nicht verziehen und er fühlte sich bereits beim Aufwachen schon ziemlich schlapp. Wir beschlossen daher den ersten Teil unserer Tages-Etappe, die sowieso nur durch dichten Stadtverkehr und die Vororte Kaohsiungs verlaufen wäre, auf die Schiene zu verlegen. In Fangliao schwangen wir uns sodann in unsere Sättel und fuhren entlang einer zwar immer noch ziemlich stark befahrenen Straße, dafür jedoch mit wunderschöner Aussicht aufs Meer. So machte das Ganze doch gleich mehr Spaß. Die 50 Kilometer bis Hengchun, unserem Ausgangspunkt zum Kenting Nationalpark am südlichen Zipfel Taiwan’s, hätten zudem recht easy sein können, wäre da nicht der garstige Gegenwind gewesen, den wir als Preis für unsere schöne Aussicht bezahlten.
Hengchun selbst war ein nettes Örtchen mit einer noch teilweise erhaltenen Stadtmauer und einem übersichtlichen Stadtkern. Am nächsten Tag fuhren wir mit dem Shuttlebus in den “Nationalpark”. Wobei wir nicht so recht herausfinden konnten, was hier nun eigentlich der “Nationalpark” sein sollte. Es war eher eine Urlaubsregion mit kleinem Strandort, einem Leuchtturm und einem Park. Voll verrückt, dass wir vor einer Woche in Taipeh mit drei Lagen am Körper noch gefroren haben und nun mit kurzen Hosen am Strand saßen.
Am Tag drauf packten wir schon wieder unsere sieben Sachen in unsere Gepäcktaschen und machten uns auf den Weg in Richtung Ostküste. Unsere Route hätte uns über einen 22 Kilometer langen Aufstieg zum Shouka-Pass geführt, den wir gerne geradelt wären, aber wir entschieden uns dann doch zur knieschonenderen Variante. Wir radelten daher mit einem Schlenker entlang der Küste insgesamt 72 Kilometer zurück nach Fangliao um von dort den Zug nach Taitung an der Ostküste zu nehmen. Bei knackigen 30 Grad ohne Schatten kamen wir auch hier ganz schön ins Schwitzen und waren am Ende froh, dass wir uns für die flache Routen-Variante entschieden hatten. 😅