Koh Rong
Nach knapp einer Woche Festland und Kultur satt wollten wir mal sehen, was die Strände in Kambodscha so hergeben, und machten uns auf den Weg zur größten und touristisch am meisten erschlossenen Insel des Landes „Kho Rong“. “Auf den Weg machen” bedeutete diesmal eine 10-stündige Fahrt mit dem Nachtbus. Unser Bett war schmal, aber sauber und bequem. Das hatten wir auf früheren Reisen schon ganz anders erlebt. Somit schliefen wir erstaunlich gut trotz des teilweisen recht schlechten Straßenzustandes und der Tatsache, dass wir gefühlt 100 Mal anhielten, um irgendwelche Leute oder Pakete vom Straßenrand ein- oder abzuladen. Am Hafen in Sihanoukville angekommen, brachte uns ein Schnellboot auf die Insel.
Wir hatten uns eine Unterkunft nahe des Fährhafens im Hauptort der Insel ausgesucht, obwohl uns bewusst war, dass wir dort keine Strandidylle vorfinden würden. Zudem befinden sich im Ort all die Kneipen und Bars, die Koh Rong den Ruf eine Partyinsel bescheren. Das klang alles nicht gerade nach Paradies, aber wir wollten etwas vom Leben auf der Insel mitbekommen statt tagelang nur in einer Hängematte liegend dem süßen Nichtstun zu frönen.
Und so kam es, dass wir mit unserem Boot erst einen wunderschönen langen, mit nur einigen wenigen Resorts gesäumten Strand anfuhren, bevor wir die nächste Bucht zum Dorf ansteuerten, das mit seiner verbauten Strandpromenade und wenig ansprechenden Lokalitäten trotz unserer heruntergeschraubten Erwartungshaltung grausig auf uns wirkte. So hatten wir es uns dann doch nicht vorgestellt…Wir hegten sogleich starke Fluchtgedanken. Wollten wir hier wirklich für einige Tage bleiben? …Aber gut, jetzt waren wir schon mal da.
Im Laufe der nächsten Tage lernten wir aber auch diesen Ort zu schätzen. Es war schön, mit einem Kaffee auf einer Dachterrasse sitzend, den morgendlichen Hafenalltag zu beobachten und anschließend die Insel zu Fuß (natürlich in der brütenden Mittagshitze 😅) oder mit dem Roller zu erkunden. Wir stießen dabei auf Strände in allen möglichen Farbnuancen, von strahlend weiß bis goldgelb und mit kristallklarem Wasser. Abends genossen wir sehr leckeren, frisch gegrillten Fisch direkt am Strand und freuten uns, dass wir Koh Rong nach dem ersten Schock eine zweite Chance gegeben hatten.
Wir sind auch froh, die Insel jetzt noch bereist zu haben, denn auch Koh Rong steht im Zeichen starker Wandlung. Chinesische Investoren haben die Insel für 99 Jahre gepachtet und sind gerade dabei das Straßen- und Stromnetz enorm auszubauen, 5-Sterne-Ressorts sowie einen Flughafen zu errichten. Wir können nur hoffen, dass diese Infrastrukturmaßnahmen auch einem Großteil der einheimischen Bevölkerung zugutekommen.