Lago de Yojoa
Hondura‘s hat ja den Ruf eines der unsichersten Länder der Welt zu sein. Und wenn man sich die aktuellen Mordraten so ansieht, dann glaubt man zuerst nicht, dass man dieses Land unbeschadet bereisen kann. Es rentiert sich jedoch (wie meist) ein Blick hinter die Kulissen zu werfen um zu verstehen, dass sich die Delikte ausschließlich zwischen den sich rivalisierenden Jugendbanden in den wenigen großen Städten des Landes abspielen. Im Hinterland bekamen wir von all dem zum Glück nichts mit.
Im Gegenteil: Wir fuhren über erstaunlich gute Straßen durch eine idyllische bergige Landschaft und sehr aufgeräumte und saubere Dörfer. Wir passierten dabei kleine Kaffeeplantagen, bei denen die Bohnen teils direkt am Straßenrand zum Trocknen ausgelegt wurden. Unseren ersten Kaffee probierten wir dann sogleich in dem kleinen quirligen Ort Gracias, wo wir auch gleich am Ortsausgang an heissen Quellen übernachteten. Tat das gut, sich nach einem langen Fahrtag in den bis zu 40 Grad warmen Pools zu entspannen.
Bei schönstem Wetter führte uns die Landstraße immer weiter durchs bergige Hinterland zu dem größten See des Landes „Lago de Yojoa“. Wir wollten in einem Nationalpark übernachten, der etwas oberhalb gelegen, einige Wanderwege mit schöner Aussicht auf den See versprach und wussten bereits, dass die letzten 6 Kilometer dorthin auf ungeteerter Straße ziemlich steil sein sollten. Aber wo ein normales Auto hinkommt, da schafft es unsere Vandy auch hin, dachten wir. Hat sie auch…aber wir müssen ehrlich gestehen, so geschwitzt und gebangt haben wir noch nie wie auf diesen letzten Kilometern…Die Piste war eine Ansammlung extrem spitzer Steine mit einer Steigung von teilweise über 20 Prozent und da wir ja schon etwas Gewicht auf die Straße bringen, grenzte es an ein pures Wunder, dass unsere Reifen dieser Belastung stand hielten. Oben angekommen machten wir drei Kreuzzeichen und bangten zugleich den gleichen Weg wieder zurück nehmen zu müssen 🙈.
Aber von diesen Gedanken wollten wir uns den Nachmittag nicht vermiesen lassen. Wir konzentrierten uns daher auf die vielen Kolibris und Schmetterlinge, die um uns herum schwirrten und konnten auch wieder Agutis beobachteten, die sich ganz nah an unseren Stellplatz heran trauten. Die Wanderung am nächsten Tag führte uns über einen 3-ständigen Loop durch dichten Regenwald an schöne Aussichtsplattformen und vorbei an kleinen Wasserfällen und Bachläufen. Die Fahrt ins Tal glückte dann auch wieder ohne Probleme und somit hatte sich der Ausflug auf jeden Fall gelohnt. Um unsere Vandy und unsere Nerven zu schonen würden wir jedoch das nächste Mal am Seeufer parken und uns von einem Tuktuk nach oben fahren lassen. Aber das weiß man halt erst wenn man es ausprobiert hat 😉.