Leavenworth

22. April 2025 USA

In Moab erfasste uns ein Anflug von Reisemüdigkeit. Die tolle Landschaft faszinierte uns nicht mehr so wie sie sollte, wir hatten keine Lust mehr auf Wandern und die Weiterreise in Richtung Norden gestaltete sich aufgrund einbrechender Kältewelle und der Schneelage in den Bergen als schwierig. Wir hatten quasi einen kleinen Durchhänger und es gab eigentlich nur zwei Möglichkeiten: im Bundesstaat Utah bleiben und darauf warten, dass der Frühling auch in den nördlicheren Regionen Einzug hielt und damit auch unsere Lust rauszugehen zurück kehren würde oder langsam weiterfahren mit der Konsequenz diverse Gegenden und Orte, die wir eigentlich sehen wollten, auslassen zu müssen. Wir wollten unsere Zeit nicht „absitzen“, entschieden uns für Zweiteres und brachen in Richtung Salt Lake City auf.

Der Weg nach Salt Lake City führte uns über schneebedeckte Berge und nicht wenige Autos kamen uns mit Skiern auf dem Dach entgegen. Hmm… irgendwie rauschten wir mal wieder direkt von einem Extrem ins andere… Die Stadt, wenn auch schön eingekesselt zwischen Bergen und ihrem namensgebenden Salzsee, ließen wir links liegen – der Verkehr über die vierspurige Autobahn entlang endloser Vororte stresste uns zu sehr und bei Schneegraupel sah sowieso alles grau in grau aus. Da guckten wir uns lieber die Bisons auf der Antelope Island, einer Halbinsel im Salzsee, an.

Den Yellowstone Nationalpark mussten wir dann auch schweren Herzens auslassen. Dort gab es so viel Schnee, dass Anfang April noch fast alle Straßen gesperrt waren und eine Öffnung dieser war bis Mitte Mai nicht in Sicht. Daher ging es für uns statt nach Wyoming weiter nach Idaho.

Wir fuhren nach Boise, eine nette grüne Stadt am Fuße schneebedeckter Berge und suchten uns einen Campingplatz, um dort für ein paar Tage Pause einzulegen. Wir unternahmen einen ausgedehnten Spaziergang entlang der Flussauen, genossen die aus dem Winterschlaf erwachende Natur, sortierten unsere Gedanken und schmiedeten Pläne für die kommenden Wochen. Nach vier Tagen hatten wir unsere Akkus wieder aufgeladen und fuhren mit neuer Energie und bei strahlendem Sonnenschein weiter in die angrenzenden Berge. Wahnsinn, was da noch an Schnee lag. Hier war der Wintersport in Form von Schneeschuh- und Skitouren-Wanderern noch in vollem Gange. Auf der Rückseite des Bergkamms wurde es dann zum Glück wieder etwas grüner und uns erwarteten dort natürliche heiße Quellen, die „Kirkham Springs“. Wir verbrachten einen gemütlichen Nachmittag und entspannten in den heißen Becken mit Blick auf schneebedeckte Gipfel. So ließ es sich auf jeden Fall sehr gut aushalten 😊

Tja und dann ging es irgendwie Knall auf Fall und nach ein paar langen Fahrtagen durch Bergtäler, entlang der Flüsse „Devils & Snake River“ und über saftig grüne Hügellandschaften erreichten wir den Bundesstaat Washington. Wir fuhren durch die riesigen Obstplantagen des lieblichen „Apple Valley“, das sich innerhalb kurzer Zeit in eine Landschaft verwandelte, die uns an das Voralpenland erinnerte. Passend dazu gab sich das Örtchen “Leavenworth” ganz “bayrisch”. Wir fanden es einfach nur witzig und staunten, was man sich alles unter “bayrisch” vorstellt. Und auch wenn wir uns fühlten wie bei einem Besuch im Europapark, eins mussten wir dem Ort lassen – manche Fassaden gepaart mit den schneebedeckten Bergen im Hintergrund erinnerten uns tatsächlich etwas an die Heimat. Und dann waren wir auch schon vor den Toren von Seattle, wo wir noch ein paar Tage bei Bekannten verbrachten.

    Schreib uns doch mal!