Manang
Endlich ging es los! Wobei wir gestehen müssen, dass unsere Gefühlswelt am Tag des Aufbruchs stark schwankte – zwischen Aufregung und aufgestauter Energie einerseits und der Wehmut unser schönes Hotel mit dem leckeren Frühstück sowie das faule Nichtstun zu verlassen. Aber wir wussten ja, dass wir nach der Wanderung wieder zurückkehren würden. Wir hatten unsere Rucksäcke so bestückt, dass wir knapp unter 10 Kilo blieben, um unsere Kraft und Knie zu schonen. Dies bedeutete jedoch, dass wir auf die Mitnahme der Kamera schweren Herzens verzichten mussten.
Der erste Wandertag begann leider wieder einmal erst mit 3 Lokalbussen, die uns in 5 Stunden nach Besihsahar (760 m.ü.M) brachte. Viele Wanderer lassen sich von dort gleich mit Jeeps weiterfahren und überspringen somit die ersten Tage, die angeblich nur langweilig entlang einer staubigen Straße gehen sollten. Wir wollten das nicht und somit liefen wir direkt los ins drei Stunden entfernte Bhulbhule. Der Weg folgte tatsächlich der Straße, aber nachdem es bereits nachmittags und sowieso Nebensaison war, war kaum Verkehr und es war ein schönes einfaches Einlaufen. Wir erreichten den Ort und die erstbeste Unterkunft dann auch direkt mit den ersten Regentropfen und waren kaum untergeschlüpft, da fing es so richtig an zu gewittern. Glück gehabt. 👍 Die nächsten drei Tage hatten es dann schon mehr in sich. Wir starteten kurz vor acht, wanderten täglich rund 6 Stunden (reine Gehzeit), hatten wunderbarstes Wetter beim Laufen und immer das Glück kurz vor Einbruch des Regens unsere Zielorte trocken zu erreichen. Der Wanderweg löste sich häufig von der Straße und führte uns im steten Auf und Ab in vier Tagen bis nach Chame (2.710 m.ü.M.). Die Landschaft änderte sich von saftigen Wiesen und Reisfeldern, zu alpinerem Gelände mit reisendem Gebirgsfluss zu unseren Füßen und schneebedeckten Gipfeln um uns herum. Trotz der Anstrengung gefiel es uns von Tag zu Tag besser.
In Chame legten wir sodann aus zwei Gründen einen Ruhetag ein: zum einen verspürten wir bereits die Höhe und zum anderen war der Tag verregnet und kalt. An den folgenden beiden Tagen legten wir dann noch einmal stattliche 40,5 Kilometer zurück und erreichten ziemlich erschöpft aber glücklich Manang (3.560 m.ü.M.). Die Route führte uns durch ein riesiges Apfelanbaugebiet und uns umgaben stattliche schneebedeckte 7.000er.
Auf unserer ersten Etappe haben wir somit an sechs Tagen 2.800 Höhenmeter auf einer Länge von 110 km zurückgelegt. Zählt man alle Auf- und Abstiege mit, waren es sogar 5.387m rauf und 2.587m runter.