Nayapul
Nach der Passüberquerung übernachteten wir in Muktinath, einem etwas seltsamen Ort, der hauptsächlich von hinduistischen Pilgern lebt. Wir haben nicht herausgefunden, warum so viele Nepalesen und Inder zu diesem abgelegenen Ort pilgern, aber es war auf jeden Fall gut was los. Der Busparkplatz war voll und es war lustig die Pilger zu beobachten, die sich von Pony-Taxis zu den heiligen Stätten zuckeln ließen. Unser Plan war eigentlich nach der anstrengenden Passüberquerung eine Pause einzulegen. Aber uns ging es am folgenden Tag so gut, dass wir beschlossen eine „kurze“ 3,5 Stundenwanderung ins nächste Dorf zu machen. Die Wanderung war schön, nur fanden wir dort aufgrund einer stattfindenden Hochzeit keinerlei Übernachtungsmöglichkeit. Das Ende vom Lied war, dass wir noch weitere 3 Stunden bis zum nächsten Ort Jomson laufen mussten. So viel zum Thema Ruhetag 😂.
Die folgenden Tage bis Tatopani verliefen ziemlich ähnlich. Wir versuchten möglichst wenig auf der neu gebauten Straße zu laufen, was bedeutete so lange wie möglich auf der anderen Flussseite zu bleiben. Der Weg dort führte uns durch schöne, saftige Gegenden, dichte Wälder, urige Dörfer und: wilde Marihuana-Plantagen. Wahnsinn – das Zeug spross überall wie Unkraut, wir liefen stundenlang durch riesige “Gras-Meere” und der betörende Duft verfolgte uns über lange Strecken.
Hin und wieder wurde der Weg aufgrund diverser Erdrutsche und steilen Klippen aber auch recht knifflig und so manche Tagesetappe dadurch auch unerwartet lange.
Tja und dann waren auch schon unsere letzten beiden Tage angebrochen und die hatten es noch einmal so richtig in sich. Wir stiegen ganze sechs Stunden am Stück steil auf und legten dabei erneut 1.744m an Höhe zu (der längste und steilste Aufstieg der ganzen Tour). Naja, und am nächsten Tag ging es das Ganze und noch mehr in unzähligen Treppenstufen wieder runter – 5 Stunden Abstieg für 1.900 Höhenmeter über 19 km…
Nach 275km, 12.597m Auf- sowie 12.240m Abstieg erreichten wir schließlich am 19. Tag den Ort Nayapul von wo aus wir uns zum Abschluss ein Taxi gönnten und zwei Stunden später zwar erschöpft aber glücklich wieder in Pokhara – der “Zivilisation” ankamen.
Zusammenfassend können wir sagen, dass diese Wanderung trotz oder auch aufgrund mancher Anstrengung einfach nur der Hammer war. Wir waren mit sonnigem Wetter gesegnet (wir wurden kein einziges Mal nass), die Landschaft und die Dörfer waren einfach grandios und das Laufen in der Natur hat uns so richtig gut getan.