Nord-Ost-Loop
Wir wollten mehr von Laos sehen als die übliche Touristenroute hergibt und nach unseren kleineren Roller-Ausflügen im Süden des Landes waren wir mehr als bereit auch den Norden auf zwei Rädern zu entdecken. Aber Laos ist nicht Vietnam, wo man an jeder Ecke ein Moped kaufen oder “oneway” leihen kann. Hier beschränken die meisten Verleiher den Radius auf 40 km und verleihen eher kleinere Cityhopper. Wir hätten schon fast aufgegeben, da fanden wir zum Glück doch noch einen anständigen Halbautomatik-Roller mit “großem” Staufach für unsere geplante Tour. Yeahhh 💪
Wir erhielten sogar noch die Kontaktdaten eines amerikanischen Paares, das gerade die gleiche Tour absolviert hatte und mit denen wir uns am Abend vor Abfahrt noch trafen. Die beiden waren sehr nett und wir erhielten einige Zusatzinformationen. Die beiden berichteten von grottenschlechten Straßenverhältnissen, massenhaft LKW-Verkehr und warnten uns vor Staub und Kälte. Am Ende gaben sie uns noch ihre Handschuhe mit und wünschten uns alles Gute. Na prima…🥴
Aber was soll’s – wir wollten ja Abenteuer und so fuhren wir am nächsten Morgen aufgeregt und mit einem etwas mulmigem Gefühl los. Wir nehmen es gleich vorweg – es war anstrengend, der Verkehr (vor allem Schwerlast) war deutlich mehr als wir es von Vietnam kannten (weil wir dort auf Nebenstrecken ausweichen konnten), die Straßenverhältnisse variierten zwischen gut und grottenschlecht und ja, wir waren zwischendrin froh um die warmen Handschuhe! ABER: wir hatten dennoch eine supergute Zeit, genossen es durch die bergige Landschaft zu tuckern, einfache Bergdörfer zu erleben und wieder ganz individuell unterwegs sein zu können.
Aber eins nach dem anderen. Wir fuhren an einem Wochenende los, was den Vorteil hatte, dass der Schwerverkehr deutlich weniger war als erwartet. Direkt am ersten Tag überquerten wir mehrere Pässe und genossen wunderbare Ausblicke. Die Fahrt bescherte uns gleich zwei Schreck-Momente in Form einer ziemlich großen Schlange, der wir zwischen all den Schlaglöchern leider nicht mehr ausweichen konnten (Schlange hat es überlebt – wir auch 😅) und einer sandigen Kurve, die uns unfreiwillig zum Absteigen zwang (außer ein paar Schürfwunden nix passiert 👍). Ziemlich verstaubt kamen wir am frühen Nachmittag, gerade noch rechtzeitig vor dem Regen, in unserer Unterkunft an.
Am zweiten Tag lernten wir beim Tanken James kennen, der ebenfalls mit seinem Moped unterwegs war. Wir verstanden uns auf Anhieb so gut, dass wir gemeinsam weiterfuhren und am nächsten Tag die “Plain of Jars” besichtigten. Die “Plain of Jars” (Ebene der Tonkrüge) befindet sich südlich der Stadt Phonsavan. Hier wurden zwischen 500 vor und 500 nach Christus an die 2.100 bis zu 3 Meter hohen Steingefäße aufgestellt. Warum weiß man bis heute nicht sicher, aber man vermutet, dass es sich um Urnen handelt. Wir hatten das Glück, dass die Hmong (eine der Bevölkerungsgruppen von Laos) gerade ihr Neujahr feierten und mit uns viele Familien in Tracht die Stätten besuchten.
Die Gegend ist zudem von vielen Bombenkratern gekennzeichnet, die vom massiven jahrelangen Beschuss der US-Amerikaner zeugen. Die Gefahr auf einen Blindgänger zu treten ist in ganz Laos heute noch sehr groß und so blieben wir (nicht nur hier) lieber ganz brav auf den gekennzeichneten Pfaden.