Xiahe
Wieder im Zug – jedoch nur für eine Nacht und wieder Richtung Osten. Diesmal zweiter Klasse im Viererabteil mit einem nervtötenden Elfjährigen aus Shanghai. Erst war er noch ganz niedlich und wollte unbedingt seine (sehr guten) English–Kenntnisse an uns erproben. Leider redete er dann aber ohne Punkt und Komma und nicht mal demonstratives Licht aus und Kopfhörer rein ließen ihn verstummen. Wahnsinn…😳 Was lieben wir die dritte Klasse….da kann man zumindest mal fliehen. 😂
Der Zug brachte uns nach Lanzhou, einer weiteren Stadt an der Seidenstraße. Hier wollten wir aber nicht bleiben, sind daher direkt mit dem Taxi weiter zum Busbahnhof um dann nach drei weiteren Stunden in Xiahe anzukommen. Wieder eine völlig andere Welt.
Xiahe liegt in den Bergen auf knapp 3.000 Meter Höhe und beherbergt ein berühmtes tibetisches Kloster namens „Labrang“, in dem aktuell 2.500 (!) Mönche leben. Der ganze Ort strahlt eine wunderbare Ruhe aus – Pilger und Mönche überall, dazwischen die sehr freundlichen zumeist tibetischen Einheimischen. Es gab auch wieder Yak–Butter wie in der Mongolei – yippieh, hatten wir fast schon vermisst…
Am Tag nach unserer Ankunft erhielten wir eine Führung durch das Kloster durch einen der dort studierenden Mönche, was recht interessant war. Es handelte sich um einen Philosophie-Studenten, der es beherrschte grundsätzliche Fragen über das Sein etwas ketzerisch in die Runde zu werfen. Hierauf keine Antworten zu haben regte auf jeden Fall mal zum Nachdenken an.
Wir blieben in Xiahe nur zwei Nächte. Grundsätzlich hätten wir an diesem Ort schon noch etwas länger verweilen können, aber eines hielt uns definitiv davon ab: das Wetter! Wir kamen mit Sonnenschein und 24 Grad an und erlebten von einem Tag auf den anderen einen Temperatursturz auf 7 Grad. Am Tag der Abreise schneite es dann so heftig, dass unser Bus ausfiel und wir auf eine zeitraubende Umgehungsstrecke ausweichen mussten. Fast wäre dann auch noch diese Straße aufgrund heftigen Schneefalls geschlossen worden…..endlich in Lanzhou angekommen hatten wir dann noch Probleme vom Busbahnhof zum Bahnhof zu kommen, aber ein wahnsinnig netter junger Chinese half uns im Schneesturm den richtigen Bus zu finden. Am Ende haben wir es gerade noch rechtzeitig zum Zug geschafft, obwohl wir eigentlich einen Zeitpuffer von 4 Stunden eingeplant hatten und sind dort hundemüde ins Bett gefallen um am nächsten Morgen wieder in einer anderen Stadt aufzuwachen. Wir lieben Nachtzüge!