Banda Aceh

20. Februar 2024 Indonesien

Frisch geduscht und ausgeschlafen ging es für uns direkt am Morgen nach unserem Dschungel-Abenteuer weiter. Unsere Route führte uns in Richtung Nord-Sumatras und in den Bundesstaat Aceh, der viele Jahre für seine Unabhängigkeit kämpfte und nach dem Tsunami 2004 zumindest den Status der Autonomie erlangte. Aceh ist weiterhin der Ursprungsort des Islam in Indonesien, wird auch „Hafen Mekka’s“ genannt und besitzt eine Sittenpolizei, die strikt die Einhaltung der islamischen Gesetze (Scharia) überwacht. Dies machte sich für uns sogleich bemerkbar, da Unterkünfte beim Buchen von Doppelzimmern einen Nachweis zur Eheschließung forderten.

Die Stecke führte uns zunächst tiefer in den Nationalpark hinein. Durch den dichten Dschungel zu fahren war herrlich, jedoch sahen wir hierbei leider immer wieder Brandrodungen und uns wurde schmerzlich bewusst, dass auch dieses letzte Stück Heimat vieler bedrohter Tierarten immer weiter zerstört wird. Im Laufe der Fahrt wurde der Wald sodann immer häufiger von Ortschaften, Feldern sowie Kaffeeplantagen unterbrochen. Die Route selbst war ein Traum für jeden Mopedfahrer – sie schlängelte sich über mehrere Bergkämme, es gab kaum Verkehr und die Landschaft veränderte sich immer weiter und bot schöne Kontraste. Nach etwa 210 Kilometern, für die wir bei strahlendem Sonnenschein circa 6,5 Stunden (reine Fahrtzeit) benötigten, erreichten wir Takengon, eine an einem See gelegene Stadt, in der wir eine Nacht in einer der schlechtesten Unterkünfte verbrachten, die wir je hatten. Und das heißt was 😳.

Den nächsten Tag verbrachten wir wieder im Sattel und diesmal rissen wir sogar über 300 Kilometer ab. Die erste Hälfte der Strecke verlief noch abwechslungsreich über einen Bergkamm, dann stießen wir jedoch auf eine der wenigen Hauptverbindungsstraßen der Insel und es zog sich mit ansteigendem, immer schneller werdendem und somit sehr anstrengendem Verkehr so dahin. Als wir endlich nach 10 Stunden (8 Stunden reiner Fahrtzeit) in der Provinzhauptstadt Banda Aceh ankamen tat uns alles weh und wir waren einfach nur hundemüde – aber auch glücklich die Strecke geschafft zu haben.

Banda Aceh selbst war eine sehr aufgeräumte Stadt. Man kann sich heute gar nicht mehr vorstellen, wie es hier nach dem Tsunami ausgesehen haben muss. Die Stadt war einer der am stärksten betroffenen Ort und betrauerte rund 25.000 Tote. Ein Frachtschiff, dass kilometerweit in die Stadtmitte geschwemmt wurde, dient heute noch als Mahnmal. Der Anblick machte uns nochmal so richtig bewusst wie gewaltig und zerstörerisch diese Riesenwellen damals waren. Unseren Aufenthalt ließen wir am entspannten Surfer-Strand des Vorortes Lhongna ausklingen.

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