Listvjanka
Nach 2 Tagen in Irkutsk haben wir uns mit dem Minibus nach Listvjanka aufgemacht – „Der Riviera am Baikalsee“. Wir lassen diese schöne Umschreibung jetzt einfach mal so stehen 😉
Listvjanka ist auf jeden Fall das Ausflugsziel Nr. 1 der Baikal-Region und liegt direkt am Ursprung der Angara, dem größten Abfluss des Sees. Der Ort hat seinen früheren Charme als kleines Fischerdörfchen leider schon längst verloren und zieht sich inzwischen ca. 6 km an der Küstenstraße entlang. Aber ein paar süße Häuschen mit netten Gärten gibt es immer noch und unser Hostel, ein schönes großes Holzhaus, lag zum Glück am Ende einer ruhigen Stichstraße am Waldrand. Außerdem kamen wir genau einen Tag nach Ende der Sommer-Hochsaison an und es waren schon gar nicht mehr so viele Touristen da.
Man kommt ja auch wegen des Sees und nicht wegen des Ortes hier her, denn der See ist ein absolutes Highlight und hat uns mit seiner Größe und seinem klaren Wasser echt beeindruckt.
Am zweiten Tag haben wir uns mit dem Schnellboot „Raketa“ zu einem kleinen abgelegenen Fischerort namens Bolshiye Koty fahren lassen und sind die 25 km entlang der ersten Etappe des „Great Baikal Trails“ zurück gewandert. Der Weg war superschön mit toller Aussicht und sehr gut markiert und präpariert.
Am Ende, es fing schon an zu dämmern, ging es dann doch nochmal über knapp 5 km stramm durch den Wald bergauf. Wir waren schon etwas kaputt, als wir plötzlich auf dem Weg auf zwei sehr große Sch….haufen stießen. Uns wurde ganz schön mulmig, hausen in den Wäldern doch noch viele Bären und Wölfe. Naja, wir sind dann lieber mal bisschen schneller gelaufen und haben gleich nach Ankunft in unserem Hostel von unserer Entdeckung erzählt. Naja und was meinte unser Host ganz trocken – das war doch bestimmt nur Kuhmist. Hmmm……naja. Wenn man es so betrachtet, dann könnte es das vielleicht auch gewesen sein. Aber mitten im Wald auf der Höhe in Sibirien? Nein, wir bleiben dabei. Bärenscheiße auf jeden Fall. Und das muß ein Riesenbär gewesen sein 😂
Die nächsten beiden Tage waren dann nicht mehr so ereignisreich. Das Wetter wurde schlechter und somit waren wir eher ein bisschen faul und wollten am letzten Tag eigentlich nur noch in die Banja (russische Sauna) unseres Hostels gehen. Aber unser Host hatte den ganzen Nachmittag verpennt und daher versäumt für uns einzuheizen. War am Ende aber auch gut, weil am Nachmittag nochmal richtig schön die Sonne raus kam und wir uns stattdessen am Seeufer gesonnt haben.
Hier noch ein paar Fakten zum See:
– Länge 636 km: die Einheimischen nennen ihn bis heute Meer. Zu Recht, denn die Entstehung war in ähnlicher Weise wie die des Atlantiks und der See beherbergt sogar Süßwasserrobben
– Breite 79,5 km: Somit entspricht die Oberfläche 31.500 km² (= die Größe von Belgien)
– Tiefe im Schnitt 758 m (max. 1.446 m): Der Baikal ist das tiefste und größte Süßwasserbecken der Welt
– Wasserqualität entspricht immer noch Trinkwasser