Olkhon
Die letzten 6 Tage haben wir auf Olkhon verbracht, mit 72 km Länge und knapp 14 km Breite, der größten Insel im Baikalsee. Die Anfahrt mit dem Minibus von Listvjanka nach Khuzhir, der Hauptstadt der Insel, dauerte mit Fährüberfahrt satte 9 Stunden.
Olkhon war für uns nicht die Liebe auf den ersten Blick. Bei unserer Ankunft war es ziemlich kühl, unsere Unterkunft (ein weitläufiges Gelände mit einigen Holzhütten) schien die abgelegenste im ganzen Ort zu sein und die Wettervorhersage war nicht gerade berauschend. So kam es auch, dass wir gleich am nächsten Tag keinen Fuß vor die Tür gesetzt haben – es war kalt und nass. Und mit nass meinen wir nicht Regen, sondern Hagel und später kamen dann sogar noch Schneeflocken vom Himmel. Kein Wunder, denn es hatte gerade mal 4 Grad. Herzlich Willkommen in Sibirien! Oje, was machen wir hier nur 6 Tage lang außer zu frieren…
Aber Olkhon hat in den darauf folgenden Tagen alles wieder gut gemacht. Das Wetter hat sich von Tag zu Tag gebessert – erst von nasskalt zu windig kalt, dann zu sonnig aber noch kalt und am Ende sogar zu richtig warm. Zudem hat es uns der Ort Khuzhir mit seinem berühmten Schamanenfelsen richtig angetan. Viele Leute, die wir getroffen haben, fanden, dass die Insel, die bis vor 10 Jahren noch nicht wirklich erschlossen war, schon viel zu touristisch geworden wäre. Kann sein, aber uns hat das nicht gestört. Vielleicht haben wir es einfach auch nur gut erwischt. Am Ende der Saison war noch genug los, dass es nicht tot wirkte, aber es war auch nicht (mehr) überlaufen. Nach und nach haben aber auch immer mehr Verleih-Stationen und Restaurants zugemacht, so dass wir eher das Gefühl hatten, dass direkt nach unserer Abreise die Insel in den Herbstschlaf versinken würde.
Was es im Detail war, was uns so sehr an der Insel fasziniert und für uns den Charme ausgemacht hat, können wir gar nicht so genau beschreiben. Khuzhir an sich ist einfach schon toll und einzigartig mit seinen Staubpisten (asphaltierte Straßen gibt auf der Insel nicht), den freilaufenden Hunden und Kühen, den Holzhäuschen und den coolen (meist grauen) Sowjet-Bullis, die hier das Fortbewegungsmittel Nummer eins sind.
Natürlich hat uns aber auch der heilige Schamanenfels fasziniert, der direkt vor der Stadt aus dem Wasser ragt. @Kiki: den Gewinn für den gewonnenen Foto-Wettbewerb nehmen wir später gerne entgegen. 😉
Nicht zu vergessen die Landschaft rund um Khuzhir – eine Mischung aus Sanddünen, knorrigen Wäldern, Wiesen und Stränden (manche sogar mit mobilen Banjas/Saunen, um sich nach dem Schwitzen im See abzukühlen).
Ach ja….und die Sonnenuntergänge…(wobei wir den Schönsten, bei dem man dachte die Insel stände unter Feuer, leider aufgrund fehlender Kamera nicht fotografieren konnten).
Somit haben wir die meisten Tage einfach nur damit verbracht den Ort und die Umgebung zu erkunden, ein bisschen zu wandern sowie am Strand oder in netten Cafes zu sitzen. Am dritten Tag haben wir jedoch sogar eine Tour in den Norden der Insel gemacht. Die Buchung erfolgte mit Händen und Füßen bei der Besitzerin unserer Unterkunft. Daher wussten wir auch nicht, ob die Tour auf Russisch oder English sein würde. Wie sich herausgestellt hat, nichts von beidem – wir haben die No-Speak-Tour gebucht 😂. Unser Fahrer hat uns aus dem Auto gewedelt, wenn wir aussteigen sollten, uns mit Handzeichen klar gemacht wie lange wir raus dürften und uns dann per Hupsignal wieder eingetrieben. War echt zu lustig. Das Beste war aber eh die Autofahrt, bei der wir in einem der besagten grauen Bullis eigentlich nur von einem Schlagloch zum anderen katapultiert wurden. Von Piste wollen wir gar nicht sprechen. Die Landschaft war aber schon auch ganz nett und wieder in der Unterkunft angekommen haben wir dann noch nachgelesen wo wir eigentlich über all waren und was wir so alles gesehen haben 😉
Das Highlight war für uns jedoch der letzte Tag, an dem es so warm war, dass wir sogar einen richtig schönen Strandtag einlegen konnten. Ach ja, und im Wasser waren wir auch – das gibt laut Sage 7 zusätzliche Lebensjahre. Das ist aber auch das Mindeste, denn das Wasser war einfach nur a…kalt…