Varanasi
Wir wollten weiter in die 125 km entfernte Stadt Varanasi. Eigentlich ein Katzensprung, aber in Indien kann das mit öffentlichen Verkehrsmitteln – in unserem Falle Taxi & Bus – gut und gerne ein Tagesausflug mit diversen ungeplanten Um- und Ausstiegen werden. Aber was wir hier bereits gelernt haben: man kommt immer irgendwie ans Ziel, man sollte sich für einen Reisetag (und sei die Distanz noch so kurz) nur vielleicht nichts weiteres vornehmen und es findet sich immer jemand, der einem weiter hilft.
Varanasi liegt am Ganges, ist die älteste Stadt Indiens und die heiligste Stadt des Hinduismus. Streng gläubige Hindus pilgern in Scharen hierher um im Ganges zu baden und vor allem um dort zu sterben, verbrannt und im Fluß verstreut zu werden.
Wir reisten eher skeptisch und mit geringer Erwartungshaltung an, denn uns wurde im Vorfeld einiges darüber erzählt wie schmutzig es hier wäre, wie aufdringlich und einfallsreich die Schlepper (unser Hostel schrieb: egal was man euch erzählt – wir sind weder abgebrannt, noch haben wir geschlossen oder bauen um. 😂) und wie skurril schrecklich die Bestattungen anzusehen seien.
Und dann wurden wir einfach nur positiv überrascht. Varanasi ist schmutzig, das stimmt. Es gibt hier einfach zu viele heilige Kühe, die die Wege ausgiebig mit ihren Fladen pflastern. Und das ständige Hintergrundrauschen “Mister Mister Boat Boat” kann man auch nicht leugnen, aber all dies konnte uns nicht die Stimmung vermiesen und wir fanden es einfach nur superschön am Fluss entlang zu schlendern, das Treiben zu beobachten und uns in den engen Gassen der Altstadt zu verlieren. Sogar die Leichenverbrennungen (250 – 300 am Tag!), die tatsächlich nur einige Meter neben den Badenden stattfinden, wirkten auf uns nicht gruselig sondern eher faszinierend.
Nur eines haben wir nicht geschafft: Unsere Sünden sind wir nicht los geworden, denn das hätte bedeutet ein ausgiebiges Bad in der Brühe zu nehmen… 🥴